Hat Anton Fink die eingebaute Torgarantie?
Sorge, dass der Ruf des Ex-Profis zu hohe Ansprüche bei Trainern, Mitspielern, Fans und Gegnern wecken und damit zur Last werden könnte, hat Anton Fink nicht.
"Es ist mir ehrlich gesagt egal, was andere denken. Ich bin hier, um Fußball zu spielen, Spaß mit den Jungs zu haben und erfolgreich zu sein", sagt der Neuzugang des FC Nöttingen im Gespräch mit der "Pforzheimer Zeitung".
Rekordtorschütze der 3. Liga darf sich der inzwischen 34-Jährige nennen, 136 Mal beförderte er den Ball für Unterhaching, Aalen, Chemnitz und den Karlsruher SC über die Linie. Mal mit links, mal per Kopf und ganz oft mit seinem starken rechten Fuß. In der 2. Bundesliga konnte er im Trikot des KSC immerhin noch 14 Treffer bejubeln.
Torjäger mit Leib uns Seele. Insgesamt sechs Jahre trug Fink (rechts) das Trikot des Karlsruher SC in der 2. Bundesliga und der 3. Liga.Foto: picture alliance/dpa | Uli Deck
Kein schlechtes Bewerbungsschreiben also, die Torhüter in der Oberliga Baden-Württemberg dürften zumindest schon einmal gewarnt sein, auch wenn Fink persönlich lieber tiefstapelt.
Bescheidene Ziele in Nöttingen
"Ich will meine Ziele gar nicht hochstecken, sondern einfach nur der Mannschaft helfen", erklärt der gebürtige Dachauer, der nach einem unglücklich verlaufenen eineinhalbjährigen Intermezzo beim SSV Ulm seit Februar vereinslos war. Warum es bei den "Spatzen" nicht so lief, wie vielleicht erhofft, darüber will er nicht sprechen. Das ist auch eigentlich nicht wichtig, sein Fokus liegt nun ohnehin voll auf dem FC Nöttingen, bei dem er Anfang Juli für viele überraschend einen Vertrag unterschrieben hat.
Dabei ist der Offensivmann, der sich auf der Position der hängenden Spitze, im Raum zwischen offensiven Mittelfeld und Mittelstürmer, am wohlsten fühlt, schon lange mit der PZ-Region verbunden. Klar, da ist zum einen seine Vergangenheit beim KSC, dessen Farben er insgesamt sechs Jahre trug. Doch die entscheidende Rolle spielt seine Frau Jasmin, die aus Pforzheim stammt.
Gemeinsam mit ihr und den beiden zwei und fünf Jahre alten Töchtern entschied er sich kurzfristig dazu, den Schritt nach Nöttingen zu gehen, nachdem er eigentlich schon mit einem anderen Club einig gewesen war. Über einen Sponsor kam der Kontakt zustande, innerhalb von zwei Tagen stand die Entscheidung pro FCN.
Die Aussicht darauf, praktisch vor der Haustür zu spielen, gab am Ende den Ausschlag. "Ich wollte einfach nicht mehr so weit weg. Hier fühlen wir uns wohl", erklärt Fink, der mit Frau und Kindern ohnehin geplant hatte, in Birkenfeld sesshaft zu werden.
Fit machen bis zum Saisonstart
Etwas mehr als eine Woche ist er inzwischen in Nöttingen, seitdem macht er sich mit Alex Hofmann, dem spielenden Co-Trainer der Landesliga-Reserve, fit. Das halbe Jahr ohne Mannschaftstraining merke man dabei "noch ganz klar", doch es werde "von Mal zu Mal besser".
Bis zum 5. August hat Fink noch Zeit, dann startet der FCN mit einem Heimspiel gegen Regionalliga-Absteiger Sonnenhof Großaspach in die neue Oberliga-Saison. In der 3. Liga rollt der Ball hingegen schon ab kommender Woche. Dass sein Tor-Rekord in dieser Spielzeit fällt, ist angesichts von 55 Treffern Vorsprung in der ewigen Rangliste unwahrscheinlich.
Überhaupt zweifelt Fink daran, dass diesen Rekord jemals jemand toppen wird. Und wenn doch? "Dann hat er meinen größten Respekt."
Autor: Sven Sartison, Pforzheimer Zeitung vom 13.07.2022