Das zweitbeste Derby aller Zeiten
Reaktionen rund um das Spiel
Das 4:4 in der Saison 2015/16 bleibt unerreicht. Im Ranking der packendsten Derbys zwischen dem FC Nöttingen und dem 1. CfR Pforzheim hat es der 5:2-Sieg am vergangenen Freitag dennoch auf Platz zwei geschafft.
Die Partie war zwar nicht so spektakulär wie damals das Remis mit zwei Platzverweisen und einem Phantomtor, doch das Spiel bot dennoch beste Unterhaltung mit der 2:0-Führung der Nöttinger zur Halbzeit (Tore Jimmy Marton, Niko Dobros) und dem furiosen Ritt des CfR in Durchgang zwei mit fünf Toren in rund 20 Minuten (Willie Sauerborn 2, Marco Reinhardt 2, Robin Münst). Die PZ blickt auf ein weiteres denkwürdiges Duell zurück.
Warum ließ sich Nöttingen nach dem 2:0 zur Pause im zweiten Durchgang vom CfR so überrollen?
Darauf hatte Metin Telle, der FCN-Chefcoach Reinhard Schenker (auf Hochzeit seiner Schwester) vertrat, keine Antwort. „Wir wussten, dass die ersten 15 Minuten nach der Pause für uns schwer werden würden. Bei zwei Standards waren wir dann nicht hellwach, danach haben wir uns auskontern lassen. Das darf nicht passieren. Der CfR hat sich regelrecht in einen Rausch gespielt, wir konnten dann irgendwie nichts mehr entgegensetzen“, so der Aushilfs-Chefcoach.
CfR-Trainer Volker Grimminger meinte: „Wir sind Nöttingen in der zweiten Halbzeit anders angelaufen und haben trotz des 0:2 an unsere Chance geglaubt. Der Sieg zeigt, dass die Jungs eine unglaubliche Moral haben. Nach den Niederlagen zuletzt sind wir nun wieder komplett da.“
Weitere Stimmen zum Spiel:
Torsten Heinemann, CfR-Sportvorstand: „Unglaublich, dieses Spiel. In der ersten Halbzeit sind bestraft worden, weil wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Die fünf Tore im zweiten Durchgang waren einfach phänomenal. Wir beantragen jetzt, künftig alle Derbys in Nöttingen auszutragen. Das letzte Mal haben wir ja auch mit drei Toren Unterschied gewonnen.“
CfR-Spieler Robin Münst, Man of the Match, da auf dem Platz überall zu finden: „Der Trainer hat in der Halbzeit gesagt: Nicht aufgeben, wir können schnell zwei, drei Tore machen. Wir sind positiv geblieben, jeder hat den anderen gepusht.“
Timo Brenner, Kapitän des FC Nöttingen: „Wir wollten gut aus der Halbzeit kommen. Nach dem 2:2 haben wir zu schnell die Nerven verloren und wollten es schnell wieder richten. Der CfR hat uns dann eiskalt ausgekontert.“
Mario Bilger, Spieler des FC Nöttingen: „Mir fehlen die Worte, nach dem 1:2 konnten wir den Schalter nicht mehr umlegen und waren hinten viel zu offen. Wir haben dann komplett den Faden verloren.“
Wie lautet die Derby-Bilanz?
Sie spricht immer noch für Nöttingen. In neun Duellen kommt der FCN auf drei Siege, der CfR gewann nun zwei Mal (zuvor 3:0 im Jahr 2019 ebenfalls in Nöttingen), vier Remis gab es außerdem.
Wie geht es nun weiter?
Nöttingen muss am kommenden Samstag beim Freiburger FC ran, Pforzheim empfängt den SV Oberachern.
Was gab es noch rund ums Derby?
Timo Brenner hat für weitere zwei Jahre in Nöttingen verlängert. Seit der Saison 2009/10 spielt der Kapitän ununterbrochen beim FCN. Trainer Reinhard Schenker freut sich: „Timo verkörpert den FCN aus allen Poren, ist ein vorbildlicher Kapitän auf und neben dem Platz und für die Mannschaft unverzichtbar. Ich bin sehr glücklich, dass uns Timo weiter erhalten bleibt.“ „Etwas anderes wäre auch gar nicht vorstellbar gewesen“, ergänzt FCN-Vorstand Dirk Steidl mit einem Schmunzeln.
Autoren: Dominique Jahn und Martin Mildenberger, Pforzheimer Zeitung vom 04.04.2022
Foto: Hennrich