Unentschieden im Derby

Das Derby in der Fußball-Oberliga zwischen dem 1. CfR Pforzheim und dem FCN endete am Freitagabend 2:2-Unentschieden.

Dabei hätten die Pforzheimer trotz Unterzahl auch den Sieg davontragen können.

Auch bei einem Unentschieden kann es sie geben, die Sieger und die Verlierer, wenn auch nur auf der Gefühlsebene. Da sind die Pforzheimer, die zu Hause vor allem in der zweiten Halbzeit eine ganz starke Leistung gezeigt hatten und mit einem Mann weniger - Konstantinos Markopoulos sah in der 26. Minute Gelb-Rot - die deutlich besseren Chancen. Auf der anderen Seite die Nöttinger, die eine 2:1-Führung nach Toren von 1:0 Markopoulos (9. Minute), Ernesto de Santis (13.) und Sören Lippert (41.) direkt nach der Pause nach einem Treffer von Tim Schwaiger (46.) verspielten und aus ihrer Überzahl überhaupt keinen Profit schlagen konnten und sich mit einem 2:2 sowie nur einem Punkt zufriedengeben mussten.

In der Partie war teilweise richtig Feuer drin. Bei unangenehmem Regenwetter bissen sich der 1. CfR Pforzheim und der FC Nöttingen zu Beginn der Partei beinahe ineinander. Den 1570 Zuschauern in der Kramski Arena wurde auf jeden Fall einiges geboten. „Das Derby war von Beginn an durch viele Fouls und Hektik geprägt, wie das halt bei Lokalkämpfen so ist“, so Nöttingens Niklas Hecht-Zirpel. Der Offensivmann war beim FCN der Mann das Spiel. Seine platzierten Standards nutzten seine Teamkollegen de Santis (nach Eckball) und Lippert (nach Freistoß) für zwei Tore in der ersten Halbzeit.

Beim CfR war es in der ersten Halbzeit Markopoulos zunächst der Spieler, der die Partie entscheidend beeinflusste. Zunächst staubte er einen Pfostenschuss von Salvatore Catanzano ab und versenkte diesen zum 1:0. Dann geriet er allerdings beim Stand von 1:1 zweimal mit Sören Lippert aneinander. Während Lippert Gelb sah, bekam Markopoulos erst Gelb und beim zweiten Mal die Ampelkarte gezeigt.

Nach dem 2:1 von Lippert schien die Richtung der Partie für die zweite Hälfte schon vorgegeben. Aber falsch gedacht. Der CfR schickte mit Terry Asare, Stanley Ratifo und Salvatore Varese direkt nach dem Wiederanpfiff drei frische Kräfte auf den Platz. Während Nöttingen mit dem Kopf noch in der Kabine war, zeigten die Pforzheimer, dass sie auch in Unterzahl nicht zu unterschätzen sind. Tim Schwaiger konnte ungehindert von der Mittellinie zum FCN-Strafraum vordringen, kam über links und platzierte seinen Schuss im langen Eck (46.).

„Das schnelle 2:2 nach der Pause war natürlich ein Nackenschlag“,
so Nöttingens Hecht-Zirpel.

„Bei uns hat sich dann Unsicherheit eingeschlichen und der CfR war mit seinen sehr schnellen Angreifern immer gefährlich“, ergänzt sein Teamkollege Timo Brenner. Der etatmäßige FCN-Kapitän war erst in der zweiten Halbzeit ins Spiel gekommen, davor hatte Hecht-Zirpel die Kapitänsbinde getragen.

Tatsächlich war dem CfR der Mann weniger kaum anzumerken. Die Nöttinger hatten Glück, dass Robin Münst und Ratifo und Catanzano ihre zum Teil sehenswerten Chancen nicht verwandelten. „Das war die beste zweite Halbzeit, die ich je von unserer Mannschaft gesehen habe“, erklärte Torsten Heinemann, CfR-Sportvorstand nach der Partie. „Ich bin begeistert von der Moral unserer Jungs in Unterzahl. Das wollen die Fans sehen, diese Leidenschaft. Leider war das Schiedsrichter-Gespann dem Derby nicht gewachsen“, so Heinemann weiter.

Auf Nöttinger Seite konnte man am Ende mit dem Punkt leben. „Mit dem Ergebnis können wir trotzdem zufrieden sein“, so Brenner.

Autoren: Anna Wittmershaus, Martin Mildenberger; Pforzheimer Zeitung vom 01.04.23
Foto: Michael Ripberger