FCN - SGV Freiberg 1 : 2 (1:0)
Wahnsinn und Drama zugleich ...
In Dorfmerkingen beim Spiel gegen die Stuttgarter Kickers war Schluss. Die Kickers gewannen mit 1:3. In Dorfmerkingen wurde ein 1:1 aus Nöttingen gemeldet. Platzsturm der Kickers-Fans und Freude pur bei den „Blauen“ über die Meisterschaft und Aufstieg in die Regionalliga.
Doch dann kam Schalke 04, die Zweite ... Die vierte Minute der Nachspielzeit war angebrochen, der SGV Freiberg hatte seine Tabellenführung und den direkten Aufstieg zu diesem Zeitpunkt noch verspielt. Sekunden später köpfte Marcel Sökler eine Ecke ins Tor und sein Team in den siebten Himmel: 2:1 für Freiberg. Der Schiri pfiff gar nicht mehr an. In letzter Sekunde kehrte das Team von Trainer Roman Gehrmann auf Platz eins zurück, sicherte sich den Titel dank der besseren Tordifferenz vor dem SV Stuttgarter Kickers und steigt in die Regionalliga auf. Die Kickers müssen ihr Glück in der Relegation suchen.
Aber der FCN spielte eines seiner besten Saisonspiele. Trotzdem lagen die Jungs von Trainer Reinhard Schenker nach dem Schlusspfiff platt am Boden. Für sie war es um nichts mehr gegangen, dennoch hatten sie eine großartige Leistung abgerufen und den Favoriten am Rande einer Niederlage. Nur dank ihrer Effektivität sicherten sich die Freiberger den Sieg.
Die Gäste begannen wie erwartet engagiert und feldüberlegen, mit zunehmender Spieldauer aber wurden die Nöttinger über schnelle Umschaltaktionen immer gefährlicher und hatte die ersten hochkarätigen Chancen: Eray Gür wurde auf dem Weg zum Tor in letzter Sekunde noch gebremst (10.), Niko Dobros kam drei Minuten später zum Abschluss, traf aber nur den Pfosten.
Kurz darauf die erste gute Gelegenheit für Freiberg, bei der Kevin Sollorz den scharfen Schuss eines Gästeangreifers mit dem Gesicht klärte. Freiberg blieb weiter im Vorwärtsgang, aber die besseren Chancen hatten weiter die Gastgeber. Jimmy Marton zielte aufs kurze Eck – SGV-Torhüter Sven Burkhardt war mit der Faust zur Stelle (20.). Die Nöttinger Führung war verdient. Nach einer abgewehrten Freistoßflanke setzten die Gastgeber entschlossen nach. Mario Bilger zwang Torhüter Burkhardt zu einer Parade, den abgeprallten Ball drückte Niko Dobros gedankenschnell über die Linie (33.). Mit dem Pausenpfiff durfte auch Freiberg jubeln – aber nur kurz, denn der Treffer von Marco Grüttner wurde wegen Abseits nicht gegeben.
Nach der Pause tat sich Freiberg weiter schwer, verwertete aber seine erste Chance zum Ausgleich, als Kevin Ikpide mit einem harten und platzierten Schuss aus 16 Metern traf. (59.) Danach weiter viel Ballbesitz für die Gäste, aber die besseren Chancen für die Nöttinger. William Heers traf beim Konter nur das Außennetz (63.), Nill Hauser jagte nach starker Balleroberung das Leder übers Tor statt den mitgelaufenen Mitspieler zu bedienen. So blieb das Tor zur Regionalliga für die SGV offen und am Ende ging das Team aus Schwaben auch hindurch.
"Ein sehr, sehr glücklicher Sieg" gestand Trainer Roman Gehrmann ein. Wir haben scheiße gespielt, der FCN super. "Aber am Ende zählt nur der Sieg." Sein Kollege Reinhard Schenker war voll des Lobes über Nöttingens Auftritt: "Wir waren gegen eine Übermannschaft unfassbar gut. Am Ende war es das versöhnliche Ende einer schweren Saison mit einer ganz schwierigen Vorrunde."
Text: z.T. Udo Koller, Pforzheimer Zeitung, vom 04.06.22