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FCN Kickers IIFCN schlägt sich gut und verliert dennoch

Nach Stuttgart kommt Walldorf

Vor zwei Jahren wechselte Innenverteidiger Niklas Kolbe vom FCN nach Stuttgart. Seitdem hat er nicht mehr in der Kleiner Arena gespielt.

Bei seiner Rückkehr stand er mit den Kickers machte er seinen Ex-Kollegen ein besonderes Versprechen.

Es war ein besonderer Abend für Niklas Kolbe. Der Ellmendinger wechselte im Sommer 2020 vom FC Nöttingen zum Oberliga-Rivalen Stuttgarter Kickers. Auch wenn der Transfer zwei Jahre her ist – in Nöttingen hat er seitdem nicht mehr gespielt. Durch die Corona-Pandemie sind die geplanten Besuche der Kickers ausgefallen. Am Mittwoch kehrte Kolbe nun in die Kleiner Arena zurück.

„Es ist schön, wieder hier zu sein, die Jungs und das ganze Umfeld wiederzusehen. Ich finde das Stadion einfach geil. Es hat was, es ist alles eng und familiär“, Niklas Kolbe.

Kolbes Vater verfolgte die Partie zusammen mit FCN-Vorstand Dirk Steidl. Die beiden sahen – wie die insgesamt 874 Zuschauer einen am Ende verdienten 3:0-Sieg der Kickers.

Pokalfight steckt Stuttgarter Kickers noch in den Knochen

Die kamen als frischgebackene Pokalsieger nach Nöttingen. Am Samstag hatten die Stuttgarter im württembergischen Finale den SSV Ulm mit 5:4 im Elfmeterschießen bezwungen. Für Kolbe war es das erste Pokalfinale – bei dem Sieg des FCN 2017 im badischen Pokalendspiel fehlte der 25-Jährige krankheitsbedingt. Lange gefeiert habe er aber nicht, verrät Kolbe. Denn der Blick richtete sich direkt wieder auf die Oberliga, in der die Stuttgarter noch um die Meisterschaft kämpfen.

Im Nachholspiel am Mittwoch war für die Kickers ein Sieg daher Pflicht, denn sonst wäre Tabellenführer SGV Freiberg mit einem Drei-Punkte-Vorsprung in die letzten zwei Saisonspiele gestartet. Nach dem Erfolg in Nöttingen sind die Stuttgarter wieder punktgleich mit den Freibergen.

Ein Spaziergang war das 3:0 für die Fußballer von der Waldau aber nicht. „Wir waren etwas angeschlagen vom Pokal, wir hatten mehrere Spieler, die 120 Minuten durchspielen mussten und das hat man dann vier Tage später auch gemerkt“, so Kolbe, bei dem der Pokalfight ebenfalls noch nachwirkte:

„Ich war noch ziemlich lädiert vom Pokal. Es war schon nach zehn Minuten sehr anstrengend“, gab er zu.

FCN ohe Glück

Und so waren die Kickers am Mittwoch zwar die Mannschaft mit den meisten Spielanteilen, deutlich überlegen war sie den Nöttingern aber nicht. Der FCN, bei dem mit Niko Dobros ein ehemaliger Stuttgarter im Aufgebot stand, hatte durchaus Gelegenheiten Tore zu machen. Doch die Chancen Tolga Ulusoy, Niklas Hecht-Zirpel, Mario Bilger, Jimmy Marton und Eray Gür schossen aber entweder drüber oder fanden in Kickers-Torhüter Ramon Castellucci ihren Meister.

Ganz nah dran am Torjubel war Gür in der 76. Minute, dessen Versuch aber vom Pfosten vereitelt wurde. Besser machten es Denis Zagaria (55.), Kevin Dicklhuber (73.) und David Braig (79.) auf Seiten der Gäste, die somit den 3:0-Erfolg mit in die Landeshauptstadt nahmen.

„Alles in allem geht der Sieg in Ordnung“, gab sich Nöttingens Trainer Reinhard Schenker als fairer Verlierer. „Wir haben gegen eine Topmannschaft eine ordentliche Leistung gebracht mit der können wir zufrieden sein“, so Schenker weiter. Wenig überraschend war auch Kickers-Coach Mustafa Ünal mit dem Ergebnis am Mittwoch einverstanden. „Es war für uns vom Kopf her ein sehr schweres Ding nach dem Pokalspiel“, sagte Ünal. „Der Gegner hat schon auch immer wieder Phasen, in denen man gesehen hat, wie gefährlich Nöttingen sein kann“, so Ünal weiter.

Der Kickers-Trainer wird auch im Saisonendspurt ein Auge auf die Nöttinger haben. Denn das Schenker-Team spielt am letzten Spieltag noch gegen Spitzenreiter Freiberg und könnte somit im Titelrennen immer noch das Zünglein an der Waage sein.

„Durch und durch Nöttinger“

Ob Ünal nun Nöttingen-Fan sei, wurde der Stuttgarter Trainer nach dem Spiel beim FCN gefragt. „Am Samstag bin ich erstmal Lörrach-Fan“, meinte dieser und dachte dabei an den FV Lörrach-Brombach, der am Samstag in Freiberg gastiert. „Nächste Woche bin ich dann absolut durch und durch Nöttinger“, erklärte Ünal. Der FCN solle sich am Wochenende nun schon mal warmschießen.

Da dürfte der FC Astoria Walldorf II aber wohl etwas dagegen haben. Die Walldorfer sind am Samstag (15.30 Uhr) der nächste Gegner der Nöttinger. Und: Für den Astoria geht es noch um den Klassenerhalt. Nur ein Punkt trennt Walldorf vom ersten Nichtabstiegsplatz, den derzeit die Sportfreunde Dorfmerkingen (43 Punkte) belegen. Für Reinhard Schenker spielt die bedrohliche Situation des nächsten Gegners keine Rolle. Es soll Saisonsieg Nummer 18 her. „Wir wollen natürlich die drei Punkte holen“, erklärt der FCN-Coach.

Die 18 ist übrigens auch die Rückennummer von Niklas Kolbe. Der möchte seine ehemaligen Teamkameraden im Saisonendspurt nicht unter großen Druck setzen. „Im Prinzip sind wir selber schuld, dass wir uns in diese Lage gebracht haben und punktgleich mit Freiberg sind“, meinte er. „Wenn wir am Ende in die Relegation müssen, dann ist das halt so“. Dennoch versprach Kolbe seinen Ex-Kollegen bei FC Nöttingen eine Belohnung von 20 Kisten Bier, sollten sie Freiberg schlagen.

Autorin: Anna Wittmershaus, Pforzheimer Zeitung vom 27.05.22

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