"Verlegenheits-Elf" überzeugt in Baunatal
"Jammern über die vielen Verletzten hilft nichts"
Ein großer Kader kann zur Last werden. Fußball-Trainer wissen ein Lied davon zu singen, wie es ist, wenn unzufriedene Kicker murren, weil sie auf der Bank oder auf der Tribüne Platz nehmen müssen.
Ein großer Kader kann aber auch ein Segen sein, wenn das Verletzungspech zuschlägt. So wie beim FCN.
Im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga sah es für die Lila-Weißen nämlich zuletzt nicht gut aus. Bei der Reise zum Kellerduell beim KSV Baunatal fehlten Trainer Michael Wittwer gleich sieben Spieler. Zu den eh schon verletzten Sebastian Hofmann, Felix Zachmann, Holger Fuchs und Niklas Hecht-Zirpel hatten sich kurzfristig Torjäger Michael Schürg, Niko Dobros und Daniel Schiek gesellt. Sascha Walter und Mario Hohn reisten mit, obwohl sie kaum trainiert hatten.
Torschütze und Vorbereiter
Umso erstaunlicher war der letztlich souverän herausgespielte 4:2 (2:1)-Erfolg nach 0:1-Rückstand. Maßgeblich am Erfolg beteiligt waren Spieler, die zuvor oft nicht erste Wahl waren. Marc Schneckenberger zum Beispiel. Der Mittelfeldrenner traf in Baunatal gleich zweimal. Zu den Torvorbereitern zählten ebenfalls mehrere Akteure, die wissen, wie hart es sich auf der Ersatzbank sitzt: André Fliess, Riccardo Di Piazza und Leutrim Neziraj. „Marc Schneckenberger hat gezeigt, dass man sich auf ihn verlassen kann", lobt der Trainer. Und André Fliess, der an der Vorbereitung von zwei Treffern beteiligt war, bescheinigt Wittwer „sein bestes Spiel für den FCN". Der FCN-Coach glaubt auch: „Wenn keiner auf dich setzt, setzt das vielleicht ungeahnte Kräfte frei."
Vor der Partie hätte man die Nöttinger Startformation gut und gerne als „Verlegenheits-Elf" titulieren können. Doch womöglich ist am kommenden Samstag daheim in der nicht minder wichtigen Partie gegen Zweibrücken das gleiche Personal gefordert. Der Trainer könnte sich nach dem Erfolgserlebnis von Baunatal damit arrangieren. Er weiß auch: „Es hilft nichts, über die vielen Verletzten zu jammern. Man kann es ja nicht ändern."
(Autor: Udo Koller, www.pz.news.de vom 01.12.14)