Erster Heimsieg entspannt die Situation vor der Reise an den Bodensee

Das Beste am FCN 3:1-Heimsieg gegen den FC Villingen am Mittwoch mag die Tatsache sein, dass nun endlich die lästige Fragerei aufhört.

Diese ständigen Fragen nach dem ersten Heimsieg der Saison. Es hat bis Mitte November und acht Begegnungen gebraucht, ehe dieser so sehr herbeigesehnte Erfolg endlich unter Dach und Fach war.

„Wir haben dieses Ventil gebraucht, damit endlich die Luft raus konnte“, beschrieb Trainer Michael Wittwer den Druck, der sich in den vergangenen Wochen im Nöttinger Kessel angestaut hatte.

Daran, dass dieser Druck abgelassen wurde, hatte Riccardo Di Piazza einen nicht geringen Anteil. In der 4. Minute hatte er einen Freistoß zum frühen und vorentscheidenden 2:0 versenkt, in der 79. Minuten jagte er den Ball dann sehenswert aus 25 Metern zum 3:0 in den Torwinkel. Das war die endgültige Entscheidung.

Auffallend, dass der Torschütze nach dem 3:0 auf große Jubelgesten verzichtete. Da habe ihm wohl die Kraft gefehlt, beschied der Doppeltorschütze anschließend die Frager lächelnd.

Vielleicht aber war auch ein wenig Frust im Spiel. Dafür gibt es einige Indizien. Trainer Michael Wittwer sprach nach der Partie mit Blick auf die Mannschaft davon, dass „wir die Nerven behalten haben und der eine oder andere im Umfeld vielleicht nicht“. Gleich mehrere Mitspieler versicherten wortreich, wie sehr sie sich für und mit ihrem Spielmacher freuen. Da liegt der Schluss nahe, dass nach der bislang nicht gerade erfolgreichen Saison der Edeltechniker mit der feinen Schusstechnik einiges an Kritik aus dem Umfeld der Mannschaft auf sich gezogen hatte. Wenn dem so war, hat Ricardo Di Piazza mit seinen Toren gegen Villingen die passende Antwort gegeben.

„Wenig zugelassen“

Am Ende lag es nicht nur an den orangefarbenen Auswärtstrikots, die die Nöttinger in dieser Saison erstmals bei einem Heimspiel trugen. Es lag natürlich an den beiden frühen Toren durch Leutrim Neziraj und Di Piazza, aber auch an einer Mannschaftsleistung, die über 90 Minuten wenig Anlass für Tadel bot. „Wir haben wenig zugelassen“, erklärten der Doppeltorschütze Di Piazza und Kapitän Timo Brenner wortgleich. Tatsächlich kamen die Gäste, die bei einem Sieg die Tabellenführung übernommen hätten, nur zu zwei Chancen und zu einem späten Treffer durch Damian Kaminski.

Auf fremden Plätzen tat sich Nöttingen in dieser Saison bislang wesentlich leichter, ist sogar das beste Auswärtsteam der Oberliga. Da kann man auch am Sonntag (14.30 Uhr) beim Aufsteiger FC Rielasingen-Arlen auf dem dortigen Kunstrasenplatz etwas holen. Mit einem Sieg könnte man noch näher an die Spitzengruppe heranrücken. Doch trotz Tabellenplatz sieben sind es auch nur vier Zähler zu den Abstiegsrängen.

Viel Grund, die Mannschaft umzubauen, hat Michael Wittwer nicht. Allerdings war am Mittwoch Holger Fuchs kurzfristig ausgefallen, nachdem er sich im Training am Rücken verletzt hatte. Für ihn war Timo Brenner vom Mittelfeld ins Abwehrzentrum gerückt. „Mal abwarten, wer am Sonntag zur Verfügung steht“, zeigte sich Wittwer nach dem ersten Heimsieg recht entspannt.

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