Fragwürdige Aktionen von CfR-Trainer Gökce und Teile sogenannter "CfR-Fans"
Nach dem Derby: Trainer nicht grün, Spieler respektvoll
Die hitzige Derby-Atmosphäre war auch in der Pressekonferenz noch nicht abgekühlt. Den obligatorischen Handschlag wollte Gökhan Gökce vom 1. CfR Pforzheim seinen Kollegen Dubravko Kolinger an diesem Abend partout nicht geben.
Gökce berichtete nach dem Nöttinger 1:0-Sieg von Beleidigungen durch seinem Kollegen, die sich während der Partie gegen CfR-Spieler und gegen die Pforzheimer Bank gerichtet hätten. „Emotionen hin oder her. Beleidigungen gehen nicht. Ich habe keinen Ton gegen die Nöttinger gesagt. Wir Trainer sollten Vorbild sein“, begründete Gökce seine Verweigerungshaltung.
Kolinger hatte seine Sicht der Dinge bereits in der Pressekonferenz nach dem Spiel kundgetan: „Emotionen gehören dazu. Da fallen auch mal harte Worte. Aber wichtig ist, dass man sich danach die Hand gibt.“
Versöhnliche Gesten
Wie es richtig geht, hatten die Spieler auf dem Platz vorgemacht. Hart in der Sache, fair im persönlichen Umgang. Ob Nöttingens Abwehrspieler Niklas Kolbe nach seinem harten Einsteigen gegen Pforzheims Ein-Mann-Sturm Dominik Salz oder Pforzheims Serach von Nordheim nach groben Tackling gegen FCN-Kicker Mario Bilger – die versöhnliche Geste folgte auf dem Fuß.
Auch hier schlugen die Wogen schon mal hoch – so wie bei einem Foul von Colin Bitzer am auffälligsten Pforzheimer Kreshnik Lushtaku, das zur Rudelbildung führte. Nach dem Spielschluss aber überwog der respektvolle Umgang: Ein Handschlag hier, eine Umarmung da. Die Trikotfarbe spielte keine Rolle mehr. „Unter dem Spiel geht es intensiv und hitzig, aber eigentlich auch fair zu“, lautete die Bilanz von FCN-Kapitän Timo Brenner. Pforzheims Denis Gudzevic sah es ähnlich: „Das Hitzige gehört zum Derby dazu.“
Glücklich oder verdient?
In der Spielbewertung gab es dafür leichte Differenzen. „Es hat die Mannschaft gewonnen, die ein Quäntchen mehr Glück hatte“, analysierte Gudzevic. Brenner hingegen sah Nöttingens Erfolg als verdient an: „Wir haben einfach mehr fürs Spiel gemacht.“
Für ein wenig Stimmung, aber auch für ein bisschen Rabatz sorgte eine etwas größere Gruppe von CfR-Anhängern, die sich eingefunden hatte. Der Anstrich war eher nostalgisch, nimmt man zum Beispiel die FCP-Fahne, die da unverdrossen geschwenkt wurde. Es zeigt, dass in der Goldstadt noch längst nicht jeder Fußballfan im Fusionsverein angekommen ist.
Überflüssiger Pfeifenmann
Einen Bärendienst mag ein Pforzheimer Anhänger seiner Mannschaft zudem erwiesen haben. Damit ist nicht der einzelne Bierbecher gemeint, der nach dem Schlusspfiff auf den Platz flog. Auch nicht der einsame Böller während der Partie oder das kleine Bengalofeuer nach dem Schlusspfiff. Auch nicht die dämlichen Beleidigungen, die eigentlich niemand hören will. Gemeint sind eher die Pfiffe aus einer Trillerpfeife, die in der zweiten Halbzeit mehrfach aus Richtung der Pforzheimer Fans ertönten. Einer dieser Pfiffe mag sogar beim Tor des Tages eine Rolle gespielt haben. Denn unmittelbar bevor Michael Schürg nach einem schönen Solo und strammen Schuss von Eray Gür den Ball zum 1:0 ins Tor drückte, war eben jener Pfiff zu hören, der womöglich dem einen oder anderen Pforzheimer Abwehrspieler im Glauben ließ, der Schiedsrichter habe die Partie unterbrochen.
Aber immerhin in diesem Punkt waren sich die beiden Trainer an diesem Abend einig. Beide hatten von den Pfiffen, die selbst den Stadionsprecher zum Eingreifen bewegten, nichts mitbekommen.