CfR Pforzheim gewinnt Derby-Regenschlacht gegen FC Nöttingen

Stanley Ratifo ist der Held, der Derby-Regenschlacht! In der 89. Minute profitierte der CfR-Stürmer von einem „Stockfehler“ des Nöttinger David Trivunic auf dem glitschigen Rasen in der Kleiner Arena und jagte den Ball zum 2:1-Siegtreffer für die Pforzheimer in die Maschen.

Ratifo drehte ab, riss sich das Trikot vom Leib, seine Teamkollegen begruben ihn vor Freude unter sich. „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, hallte es wenige Minuten später nach dem Schlusspfiff in den Nöttinger Nachthimmel. Die lautstarken CfR-Fans feierten ihre Lieblinge nach dem 2:1 (1:1)-Erfolg, mit dem der CfR weiter in der Fußball-Oberliga im Aufstiegsrennen mitmischt. Für den FC Nöttingen ist die Niederlage nach zuletzt sechs ungeschlagenen Spielen ein kleiner Dämpfer.

Das Derby vor 935 Zuschauern in der Kleiner Arena wurde zu einer wahren Regenschlacht. Zu Beginn der Partie nieselte es noch leicht, in der 60. Minute öffnete der Himmel dann seine Schleusen. Ein Platzregen und heftiger Hagelschauer sorgten dafür, dass Schiedsrichter Mario Hildenbrand die Spieler in die Kabine schicken musste. Die Partie konnte erst nach einer zwölfminütigen Unterbrechung fortgeführt werden. Zu dem Zeitpunkt stand es 1:1, nachdem Jimmy Marton in der ersten Halbzeit (12. Minute) die Nöttinger Führung erzielt hatte. Der Stürmer nahm einen sehenswerten 40-Meter-Pass von Lucas Torres auf, überlupfte den herauseilenden CfR-Keeper Elvin Kovac und schob zum 1:0 ein.
Die Nöttinger präsentierten sich danach extrem ballsicher und zogen ihr daheim gefürchtetes Kombinationsspiel auf – ohne sich jedoch weitere zwingende Chancen zu erspielen.

Auf der Gegenseite hatte Robin Münst in der 18. Minute die erste große Chance der Gäste, doch FCN-Schlussmann Yannick Onohiol war beim Schuss aus 20 Metern zur Stelle. In der 26. Minute kam in Nöttingen doch tatsächlich an diesem regnerischen Tag für kurze Zeit die Sonne heraus – und der CfR nahm Fahrt auf und kam auch zum Ausgleich. Niklas Hofmeister setzte sich auf der linken Seite durch und flankte nach innen, wo sich Konstantinos Markopoulos hinter der Nöttinger Abwehr davonschlich und volley zum 1:1 (37.) vollstreckte. FCN-Schlussmann Yannick Onohiol war machtlos, dafür hielt er kurz vor der Halbzeitpause einen 20-Meter-Freistoß von Tim Schwaiger fest.
Auch im zweiten Durchgang stand Onohiol zunächst im Blickpunkt, als er vor Niklas Hofmeister klärte (56.). Danach erwies sich sein Gegenüber Elvin Kovac – wie schon mehrmals in dieser Saison als Elfmeterkiller – als er nach Foul von Marcel Bahm an Nöttingens Oguzhan Kececi einen Strafstoß von Niko Dobros entschärfte (58.). Die Nöttinger freuten sich wohl zu früh, das Stadionlicht flackerte wie gewohnt bei Toren der Heimmannschaft auf und fiel dann komplett aus. Blackout in der Kleiner Arena. Nach ein paar Sekunden konnte jedoch weitergespielt werden.

Ab Mitte der zweiten Hälfte war es dann nur noch eine Regenschlacht – mit dem besseren Ende für den CfR, dank Ratifo. „Das Derby hatte alles. Wir freuen uns riesig über den Sieg. Nach dem 0:3 gegen Großaspach haben wir heute ein anderes Gesicht gezeigt“, meinte CfR-Coach Thomas Herbst hinterher. Trainerkollege Dirk Rohde gratulierte den Pforzheimern und war trotz der Pleite stolz auf sein Team: „Im Hinspiel hatten wir beim 0:3 keine Chance, jetzt sind wir mehr auf Augenhöhe.“

Autoren: Dominique Jahn u. Martin Mildenberger (Pforzheimer Zeitung vom 20.04.24)

Foto: Pforzheimer Zeitung