Saisonauftakt in Holzhausen / Dienstag Pokal
Tolga Ulusoy und Simon Kranitz fallen lange aus
Beim FCN galt es dieser Tage erst einmal ein paar Schocknachrichten zu verdauen.
Im Pokalspiel beim FC Flehingen, das der FCN mit 3:0 gewann, verletzte sich Mittelfeldstratege Tolga Ulusoy nach rund einer Viertelstunde schwer. Die Diagnose: Bruch des Unterschenkels. Die Hinrunde ist für den 30-Jährigen damit gelaufen. In Simon Kranitz (Außenbandanriss im Knie) fällt den Lila-Weißen ein weiterer Stabilisator und Sechser einige Zeit aus.
Doch großartig lamentieren will der neue Trainer Dirk Rohde nicht. „Nach sechs Wochen Vorbereitung will man auch wieder auf dem Platz stehen und um Punkte spielen, in den Wettbewerb reinkommen. Von daher sind wir schon froh, dass es jetzt wieder losgeht“, sagt er. In der Vorbereitung, so Rohde, hätten „die Jungs alles reingehauen. Wir können im Großen und Ganzen zufrieden sein“. Diese Woche galt der Schwerpunkt in den Übungseinheiten eher dem kommenden Gegner, dem FC Holzhausen, bei dem der FC Nöttingen am Freitagabend (18.30 Uhr) zum Auftakt antritt. Zu tun gibt es bei den Remchingern mit Blick auf die vergangene Runde reichlich. Auf und neben dem Platz. Sowohl das Defensivverhalten, das Arbeiten gegen den Ball, als auch das schnelle Umschalten und in Szene setzen der Offensive stehen auf der Agenda. Obendrein gilt es, die Neuzugänge einzubinden und das Mannschaftsgefüge in und außerhalb der Kabine weiter zu festigen. Zumal sie bei den Lila-Weißen nur zu gut wissen: Der Abschied von Routinier Timo Brenner ist nicht nur sportlich betrachtet ein schmerzvoller gewesen.
Die Rolle des Kapitäns wird künftig Niklas Hecht-Zirpel ausfüllen, das Tor hütet Xaver Pendinger. Keeper Yannick Oniohol, der von der U19 des Regionalligisten FC-Astoria Walldorf erst spät zum Kader stieß, mache aber laut Rohde ebenso „einen sehr, sehr guten Eindruck“. Diesen wollen auch die Nöttinger gleich zum Auftakt hinterlassen. Die ersten Partien – der Holzhausen-Begegnung folgen Spiele gegen Ravensburg, in Offenburg und gegen Essingen –, „sind jetzt nominell nicht der schwerste Auftakt“, sagt Rohde. „Wir wissen aber, dass jedes Oberligaspiel eine Herausforderung und alles eng beisammen ist.“
Vorsichtig äußert man sich beim FCN, was die Saisonziele anbelangt. Der längst überfällige Umbruch wurde in diesem Sommer besonders konsequent vorangetrieben. „Es ist kein Geheimnis, dass die Spieler, die gekommen sind, nicht schon 200 Oberligaspiele in den Beinen haben“, sagt Rohde. Auch deshalb sei man gut beraten, „erst einmal seinen Job zu machen, gut zu trainieren und den Neuen zu helfen“. Von Platzierungswünschen oder Prognosen über Tabellenregionen, in denen man sich gerne wiederfinden würde, nehme man auch deshalb – zumindest öffentlich – Abstand, „weil die letzte Saison bestätigt hat, dass sich etwas ändern muss“.
Der Grat zwischen dem Integrieren der Neuzugänge, einer sportlich anderen Herangehensweise als in den Vorjahren, aber dennoch dem Erzielen von positiven Ergebnissen, ist beim FC Nöttingen diesmal ein schmaler. Ein Weg, der – auch vom Umfeld – Geduld erfordern wird. Das weiß auch Dirk Rohde. „Es ist menschlich und verständlich, dass man erst einmal reinkommen muss. Und wir werden einfach Stück für Stück entscheiden müssen, wie wir das durchziehen können und wo man vielleicht auch einmal Abstriche machen muss.“
Autor: Frank Seyen, Pforzheimer Kurier vom 03.08.2023
