FCN ist heiß auf Bochum
DFB-Pokal: Noch fünf Tage
In welchen Sphären man derzeit beim Fußball-Oberligisten FC Nöttingen schwebt, lässt sich am besten mit den Statements des Trainers Dubravko Kolinger nach dem BFV-Pokal-Spiel gegen den hoffnungslos unterlegenen FC Bammental (4:0) erklären:
Von individuellen Fehlern war da die Rede, von Passfehlern und nicht davon, dass man soeben spielend leicht ins Achtelfinale eingezogen ist, wo mit Kreisligist Fvgg Weingarten wohl das nächste Opfer der Remchinger Tormaschinerie wartet.
Denn der Fokus der Nöttinger liegt woanders. Am Sonntag steht das „Highlight der Saison“ an, wie es FCN-Boss Dirk Steidl formuliert: das DFB-Pokalspiel gegen den VfL Bochum. Und entsprechend ist der Maßstab nicht der zwei Klassen niedriger spielende FC Bammental, sondern der drei Klassen höher kickende Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet, dem am Wochenende nur ein mageres 1:1 gegen Aufsteiger MSV Duisburg im Derby gelang – nach Rückstand.
Beim FC Nöttingen jedenfalls ist man heiß auf das Spiel. „Natürlich kribbelt es“, bestätigt Steidl. „Von Tag zu Tag kommt das Spiel näher.“ Die eigenen Chancen? Kolinger will sie nicht in Zahlen ausdrücken, man sei natürlich der große Außenseiter. Steidl immerhin legt sich fest: „Die Chancen liegen bei fünf Prozent.“ Das mag nach wenig klingen, ist aber immerhin mehr als null. „Die letzten Pokalergebnisse waren sehr, sehr gut“, sagt Steidl. Hinzu kommen die Testspiele. „Wir haben eine wirklich gute Vorbereitung gewählt, wir sind im Plan“, sagt Steidl. Die Neuzugänge wie Ernesto De Santis fügen sich gut in die Mannschaft und auch der Weggang von Vereinslegende Niklas Hecht-Zirpel hat der Torgefahr des FCN nicht sehr geschadet, wenngleich Steidl betont: „Er ist ein Ausnahmespieler, so einen Verlust kann man nicht kompensieren.“
Bisher jedenfalls ist von dieser Lücke nicht allzu viel zu merken. 4:0 gegen Bammental, 4:0 gegen den 1. FC Bruchsal im Pokal, in den Testspielen 9:0 gegen Muggensturm, 7:0 gegen Mutschelbach, 6:1 gegen den FV Niefern und 4:4 gegen Regionalligist Offenbacher Kickers – einzig beim 0:1 gegen SV Waldhof Mannheim herrschte Torflaute.
Kolinger warnt dennoch: „Wir werden uns gewaltig steigern müssen in Hinblick auf das Bochum-Spiel.“ Was gegen Bammental in Sachen Passspiel und individuellen Fehlern noch ohne Konsequenzen blieb, könnte gegen Bochum schon deutlich problematischer werden. Und Kolinger weiß, wovon er spricht. „Er hat beide Bochumer Spiele beobachtet“, berichtet Steidl. Für den Ex-Profi des FC St. Pauli war der Sieg seiner Hamburger gegen den VfL mit 1:0 gleich in mehrfacher Hinsicht etwas besonderes. Aber auch das 1:1 beim MSV Duisburg habe Kolinger im Stadion verfolgt. „Der Trainer macht das, der wird das schon richtig machen“, sagt Steidl.
(Quelle: Sebastian Kapp, Pforzheimer Kurier vom 08.08.17)